TriKonf 2015 – Tuning the Machine oder „Die Computernerds der Übersetzerbranche?“

BeomedBeomedBlog

TriKonf 2015

Zu die­ser Tri­na­tio­na­len Über­set­zer­kon­fe­renz, die das Team von The Alex­an­dria Libra­ry wie­der vor­bild­lich orga­ni­siert hat­te, ver­sam­mel­ten sich vor allem die tech­nik­af­fi­nen Ver­tre­ter unse­rer Zunft.

Workshops

Am Vor­tag der Kon­fe­renz konn­te man sich inten­siv mit aller­lei pro­duk­ti­vi­täts­stei­gern­den Tools befas­sen oder mit Marek Pavelec in die Tie­fen der „Regex“-Welt abtau­chen. Die­se „Regular Expres­si­ons“ sehen zwar ehr­furcht­ein­flö­ßend aus, aber wenn man sich in die­se Spra­che ein­ge­le­sen hat, kann man sich zeit­spa­ren­de auto­ma­ti­sche Erset­zun­gen für sein CAT-Tool selbst erstel­len. Alter­na­tiv bot John Di Rico das ers­te Trai­ning für Word­Fast Pro 4 in Euro­pa an.

Suchen und Finden

Wer sich nicht nur auf die Such­funk­ti­on von Win­dows ver­las­sen oder einen gro­ßen Text­corpus nut­zen will, ohne sei­nen Rech­ner über­mä­ßig zu ver­lang­sa­men, soll­te sich dtSe­arch genau­er anse­hen. Die­ses Such­pro­gramm stell­te „CAT­gu­ru“ Domi­ni­que Pivard vor, des­sen Video­ka­nal auf You­Tube vie­len Über­set­zern Aha-Effek­te beschert.

Eine ande­re Art der Suche behan­del­ten Micha­el Far­rel und Eric Le Car­re. Wäh­rend Micha­el sein viel­ge­prie­se­nes Intel­li­Web­Se­arch-Such­tool prä­sen­tier­te, mit dem man aus jeder Anwen­dung her­aus das Web mit sei­nen zahl­rei­chen Online-Wör­ter­bü­chern etc. durch­su­chen kann, refe­rier­te Eric über ein kos­ten­lo­ses Pen­dant eines deut­schen Ent­wick­lers: Es heißt Mul­tif­ul­tor und wird sowohl im Web als auch auf dem loka­len Rech­ner fün­dig.

Mehr CPD für dieses Jahr auf der Trikonf2015

Jede Men­ge CPD auf der Tri­Konf

Tools und mehr

In den par­al­lel ablau­fen­den Ses­si­ons rech­ne­te Rena­te Dock­horn vor, wie rasch sich TM-Sys­te­me amor­ti­sie­ren, und Gabri­el Lang refe­rier­te auf Fran­zö­sisch über Ter­mi­no­lo­gie­ar­beit mit MemoQ. Sprach­er­ken­nung, QA-Funk­tio­nen und klei­ne­re Tools, Makros und „Uti­li­ties“, die Rou­ti­ne­ar­bei­ten beschleu­ni­gen, wur­den aus­gie­big behan­delt (Vor­trä­ge u. a. Tia­go Neto, Sameh Ragab, Ales­san­dra Mar­tel­li). Für die Nut­zer von X‑Bench, Omega‑T, MemoQ und SDL gaben Bran­chen­pro­fis eini­ge zeit­spa­ren­de und ner­ven­scho­nen­de Tipps.

MT – Kollegin oder Gegnerin?

Das The­ma Machi­ne Trans­la­ti­on zog sich als roter Faden durch vie­le Vor­trä­ge, mit Fra­gen wie: Wie kön­nen wir als Über­set­zer unse­ren Wort­um­satz stei­gern? Und damit einen grö­ße­ren Teil des Kuchens an Con­tent abbe­kom­men, der loka­li­siert wer­den will? Hat sich die MT, die vor kur­zem noch ein syn­chro­nes Nase­rümp­fen bei den Kol­le­gen aus­lös­te, inzwi­schen doch zu einem Tool ent­wi­ckelt, das wir nicht mehr igno­rie­ren kön­nen, wenn wir unser Feld nicht Giggle Trans­la­te u. ä. über­las­sen wol­len? Ralf Lems­ter zeig­te ein­drucks­voll, wie sein Team einen mit eige­nen Tex­ten trai­nier­ten MT-Engi­ne nutzt, um Satz­frag­men­ten für die Auto­Sug­gest-Funk­ti­on sei­nes CAT-Tools zu gene­rie­ren. Sei­ne Ein­schät­zung: „MT ersetzt nur Über­set­zer, die über­set­zen wie eine Maschi­ne“.

Auch ande­re Refe­ren­ten gin­gen dar­auf ein, wie man selbst einen MT-Engi­ne trai­nie­ren und pfle­gen kann. Heiß dis­ku­tie­ren wir in den Pau­sen unter ande­rem dar­über, wie zuver­läs­sig der Schutz der (kunden-)eigenen Daten ist, wenn man MT über die Cloud nutzt. Eine Kol­le­gin, die bei der euro­päi­schen Kom­mis­si­on arbei­tet, warb in die­sem Zusam­men­hang für das EU-finan­zier­te und des­halb kos­ten­lo­se Pro­gramm Moses.

Fazit:

Ein bers­tend vol­les Füll­horn an Tools, Tipps und Tricks für unse­re Arbeit, neue und auf­ge­frisch­te Kon­tak­te, schö­ne Gesprä­chen in den Pau­sen und beim Net­wor­king-Din­ner. Und eine Men­ge an The­men, die nach­ver­folgt wer­den wol­len! Ach ja, noch etwas: Beson­ders wohl­tu­end emp­fand ich die Auf­for­de­rung einer Refe­ren­tin, neben den diver­sen QA-Tests eine beson­ders wert­vol­le Bewer­tungs­in­stanz zu nut­zen: Unse­ren gesun­den Men­schen­ver­stand.

Links: