Transkription plus Übersetzung – so klappt es

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Transkription Übersetzung

Die Viel­falt und gro­ße Abwechs­lung lie­be ich an mei­nem Beruf ganz beson­ders. Unlängst ging ein inter­es­san­ter Kom­bi-Auf­trag ein:

Videos transkribieren und übersetzen

Ein Kun­de stell­te meh­re­re Vide­os mit Inter­views deutsch­spra­chi­ger Pati­en­ten zur Ver­fü­gung. Videoskripts exis­tier­ten nicht. Die Vide­os soll­ten des­halb zunächst tran­skri­biert und die Tex­te anschlie­ßend über­setzt wer­den.

Jemand mit weni­ger Tech­nik­be­geis­te­rung wür­de den gespro­che­nen Text des Vide­os viel­leicht nach Gehör abtip­pen und hier­für das Video so oft hin­ter­ein­an­der anse­hen, bis er alles erfasst hät­te. Kla­rer Vor­teil: Man kann ohne Zusatz­soft­ware gleich los­ge­hen. Nach­teil: Das dau­ert und ist ermü­dend!

Das muss einfacher gehen!

Audioaufnahme umsetzen mit Dragon Naturally Speaking

… den­ke ich mir dage­gen und lege los mit der Recher­che. Die ers­te Idee: Kann ich das Sprach­er­ken­nungs­pro­gramm Dra­gon Natu­ral­ly Spea­king auch für sol­che Pro­jek­te nut­zen? Ja, und es gibt sogar ein kur­zes Anlei­tungs­vi­deo dafür.

In einem ers­ten Schritt muss man die Ton­spur vom Video tren­nen, und auch hier­für gibt es kos­ten­lo­se Tools im Netz. Dann liest man die Ton­spur ein und Dra­gon führt eine Sprach­er­ken­nung durch. Die Sprach­er­ken­nung dau­ert etwa so lan­ge, wie die Ton­spur läuft. Anschlie­ßend kann man Feh­ler kor­ri­gie­ren und Dra­gon zugleich die falsch erkann­ten Wör­ter bei­brin­gen. Bear­bei­tet man meh­re­re Vide­os zum glei­chen The­ma, pro­fi­tiert man so von der Lern­kur­ve des Pro­gramms.

Transkriptionssoftware als Alternative

Eine wei­te­re Alter­na­ti­ve ist die Anschaf­fung eines Tran­skrip­ti­ons­pro­gramms, wel­ches Vide­os mit gerin­ge­rer Geschwin­dig­keit abspie­len kann. Hier lässt sich auch ein „Rücksprung“-Intervall ein­stel­len, mit dem man Text­ab­schnit­te wie­der­ho­len kann. Ein Her­stel­ler emp­fahl übri­gens, bei den mp3-Datei­en Auf­nah­men mit fes­ten (nicht varia­blen) Bit­ra­ten von 192 kbit/​s oder höher zu nut­zen. (192 – 320 kbit/​s, mög­lichst kein .wma, .dss oder m4a).

Pra­xis­tipp: Wer häu­fi­ger sol­che Auf­trä­ge erhält, für den lohnt sich die Anschaf­fung eines Fuß­schal­ters, mit dem das Pro­gramm beque­mer gesteu­ert wer­den kann.

Transkription durch Dienstleister

Wer sich nicht ger­ne in fach­frem­de Dienst­leis­tun­gen ein­ar­bei­tet, fin­det auf dem Markt übri­gens eine gan­ze Rei­he pro­fes­sio­nel­len Dienst­leis­ter, die einen Tran­skrip­ti­ons­ser­vice anbie­ten.

Wie wird eine Transkription abgerechnet?

Tran­skrip­te wer­den meist auf Basis der Audio­mi­nu­ten abge­rech­net. Der wich­tigs­te Fak­tor bei der Tran­skrip­ti­on ist aber die Audio­qua­li­tät: Hält eine ein­zel­ne Per­son einen Vor­trag und spricht deut­lich ins Mikro, dürf­te die Tran­skrip­ti­on der Ton­spur kein Pro­blem sein. Soll aber eine Dis­kus­si­on mit meh­re­ren Per­so­nen tran­skri­biert wer­den – mög­li­cher­wei­se mit einem ungüns­tig posi­tio­nier­ten Mikro­fon und Hin­ter­grund­ge­räu­schen – dau­ert das um ein Viel­fa­ches län­ger. Dia­lek­te und Akzen­te erschwe­ren das Tran­skri­bie­ren eben­falls gehö­rig.

Liegt die Audio­da­tei nicht zum „Pro­be­hö­ren“ vor, führt man im Kos­ten­an­ge­bot auf, von wel­cher Qua­li­täts­stu­fe der Ton­spur man aus­geht und nennt even­tu­el­le Auf­schlä­ge. Als Richt­wert ver­an­schlagt eine erfah­re­ne Kol­le­gin etwa 3 Minu­ten Tran­skrip­ti­ons­zeit pro Audio­mi­nu­te, was mir als ziem­lich ambi­tio­niert erscheint.

Bei Tran­skrip­ti­ons­auf­trä­gen emp­feh­le ich dem Kun­den außer­dem eine 4‑Au­gen-Kon­trol­le (in die­sem Fall wohl eher „4‑Oh­ren-Kon­trol­le“) als Zusatz­leis­tung.

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